ELER-Projekt des Monats September 2014

Eschentriebsterben – Naturereignis erfordert Waldumbau

- Erschienen am 02.09.2014

Gadow - Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt regelmäßig ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats September zeigt, wie im Forst Gadow im Landkreis Prignitz zukunftssichernde Waldumbaumaßnahmen in einem FFH-Gebiet ergriffen wurden.

Zum Forst Gadow, dem Forstbetrieb von Graf Albrecht von Wilamowitz-Moellendorff, gehören bis zu 300 Jahre alte, naturnahe Mischwälder. Die gräflichen Vorfahren bauten bereits vor über 170 Jahren einen rund 4.500 Hektar großen Bestand mit hoher Artenvielfalt auf. Damals wurden Gräben zur Ent- und Bewässerung angelegt, die es auch heute noch erlauben, den Wasserhaushalt im Wald zu regulieren. Biber, Seeadler, Schwarzstorch, Eisvogel, Sumpfschildkröten und Otter sind in dem Gebiet zu Hause, das heute Teil des europäischen Schutzgebietssystems FFH ist (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie). Seit 20 Jahren bewirtschaftet Albrecht von Wilamowitz-Moellendorff wieder rund 1.000 Hektar davon.

Allerdings steht der Forstbetrieb in Gadow seit neuem vor der Herausforderung, sich mit Schäden und Schädlingen auseinandersetzen zu müssen.

Neben dem Eichenprozessionsspinner, der den Eichen zusetzt, ist es im Forst Gadow vor allem das Eschentriebsterben.

Problematisch ist vor allem das Eschentriebsterben, eine neuartige Pilzerkrankung, weil es ganze Bestände dieser Baumart zum Absterben bringen kann und sich seit etwa fünf Jahren deutschlandweit rasant ausbreitet. Im Forst Gadow sind von 95 Hektar Eschen bereits 90 Hektar unrettbar stark geschädigt und müssen zwangsgeerntet werden.

Fachleute des Landesbetriebs Forst Brandenburg befürchten sogar, dass es aufgrund dieser Erkrankung bald keine zielgerichtete Bewirtschaftung von Eschen mehr geben wird. Denn der Befall erstreckt sich von der Jungpflanze bis zum Altbaum. Da es kein Mittel gegen den Pilz, der vermutlich aus Asien kam, gibt, raten die Experten derzeit von Neuanpflanzungen mit Eschen dringend ab.

In die entstandenen Lücken wurden in dem privaten Forstbetrieb vor allem Erlen, Buchen, Linden, Stieleichen und Ulmen sowie die heimische Vogelkirsche neu gepflanzt.

Erlen nicht auf dem Speiseplan des heimischen Wilds
Erlen haben den Vorteil, dass sie nicht eingezäunt werden müssen, da sie wenig schmackhaft für Wild sind und so kaum dem Verbiss anheimfallen. Die weiteren Neupflanzungen wurden mit Zaun gesichert. Alle Jungpflanzen werden regelmäßig gepflegt, damit sie gut wachsen. Dazu zählt das Mähen von Gras und Zurückschneiden der amerikanischen Traubenkirsche. Mittlerweile sind im Forst Gadow auf 90 Hektar insgesamt rund 256.000 Jungbäume gesetzt worden.

An anderer Stelle bezieht Albrecht von Wilamowitz-Moellendorff auch ausländische Baumarten wie Douglasie und Küstentanne in seine waldbaulichen Überlegungen ein. Nach allen Erfahrungen hielten diese Naturereignissen bislang ausgezeichnet stand.

Auf 2,44 Hektar sind mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER die Bodenbearbeitung, der Zaunbau und die Kulturvorbereitung, das Pflanzgut sowie die Pflanzarbeit von rund 12.000 Jungpflanzen gefördert worden. Die Fördermittel für den Umbau der geschädigten Eschenbestände im Forst Gatow betragen 12.882 Euro. Über den ELER wurden 10.306 Euro gefördert. 1.546 Euro kamen aus Bundes- und 1.030 Euro aus Landesmitteln.

Der Förderung lag die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung fortwirtschaftlicher Maßnahmen – Umstellung auf naturnahe Waldwirtschaft – zugrunde.