ELER-Projekt des Monats September 2015

Biokräuter im Topf aus dem Oderbruch

- Erschienen am 02.09.2015

Bad Freienwalde - Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt regelmäßig ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats September zeigt, wie Familie Müller ihren Gärtnereibetrieb umgestellt und ein neues Standbein in der Biokräuterproduktion gefunden hat.

Über vier Generationen waren Gemüse, Balkonpflanzen und Schnittblumen das Hauptgeschäft des Meisterbetriebs Müller im Oderbruch. Doch die expandierenden Gartenabteilungen der Baumärkte machten ein wirtschaftliches Bestehen immer schwerer. Andrea und Michael Müller suchten ein neues Standbein und haben es in der Biokräuterproduktion gefunden – inzwischen haben sie als Bio-Erzeuger Kundschaft in Berlin und Brandenburg. Im Mai 2013 kamen noch ein Bistro und ein Hofladen dazu.

Bereits seit 1936 ist die Familie Müller mit Leib und Seele Gärtner. 2011 haben sie ihren Betrieb auf eine Bio-Gärtnerei umgestellt und sind entsprechend EU-zertifiziert. Seit 2013 gehören sie dem Bioland-Verband an. Die erfahrenen Gärtner konnten sofort loslegen, da sie nicht im Freiland aussäen und so keine Umstellungszeiten einzuhalten hatten. Nach Investitionen in eine Produktionsstraße sowie in eine Heizungs- und Bewässerungsstrecke stehen heute zwölf Gewächshäuser mit insgesamt 1.500 Quadratmeter exklusiv für Kräuter bereit. Zudem werden Balkonpflanzen, Gemüse und Rhabarber für den Hofladen auf zwei Hektar Acker angebaut.

Das ganze Jahr frische Kräuter
Ein mit Holzpellets beheiztes neues Folienhaus mit Bewässerung auf den Tischen, macht den Anbau der Biokräuter rund ums Jahr möglich. Das Angebot reicht von Thymian, Koriander, Kerbel, Bohnenkraut, Dill und Petersilie bis zu mehreren Varianten Salbei, Basilikum und Minze. Im Winter dominieren Petersilie, Winterkresse, Wilde Rauke und Winter-Portulak.

Unmittelbar bei den Müllers in Hohenwutzen führt die sechste Etappe des Oder-Neiße-Radwegs vorbei – Hofladen und Bistro werden von den Radtouristen ausgezeichnet angenommen, aber auch die Kräuterproduktionsstraße wird immer wieder gern besichtigt.

Wurden die Müllers früher von zwei Saisonkräften unterstützt, haben sie heute ganzjährig zwei feste Mitarbeiter, die sich mit den Müllers mit ganzer Kraft den Biokräutern widmen. Erst wenn die Kräutertöpfe üppig bewachsen sind, verlassen die Oderbruchkräuter Hohenwutzen und werden in Bio-Märkte in Berlin und Brandenburg geliefert.

Mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER konnte von 2012 bis 2014 eine Produktionsstraße mit Heizungs- und Bewässerungsstrecke für die Biokräuterproduktion mit angeschlossenem Bistro realisiert werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 173.334 Euro, davon förderfähig waren 145.545 Euro. Die Förderung umfasste 49.121 Euro aus ELER-Mitteln und 16.374 Euro aus Mitteln des Landes Berlin. Der Förderung lag die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) und LEADER zugrunde.