ELER-Projekt des Monats Oktober 2015

Feuchtgebiete – Moorschutz im Havelland

- Erschienen am 02.10.2015

Havelland - Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt regelmäßig ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats Oktober zeigt, wie das Flurbereinigungsverfahren Große Grabenniederung Bodenbesitz so ordnet, dass im Havelland ein Interessenausgleich zwischen den Anliegen der Landeigentümer und des Naturschutzes erreicht werden kann.

Das Flurbereinigungsverfahren Große Grabenniederung, gelegen im Naturschutzgebiet „Untere-Havel Nord“ und Bestandteil eines Feuchtgebiets von internationaler Bedeutung, wurde im Juni 2009 angeordnet und umfasst ein 3.188 Hektar großes Gebiet mit 235 Eigentümern. Seit 2014 wird nach der neuen Flächenaufteilung gewirtschaftet. Aktuell wird der Flurbereinigungsplan erarbeitet, der die Ergebnisse des Verfahrens zusammenfasst.

Ziel des Flächentausch war, den Feldanbau in trockeneren Gebieten zu ermöglichen, während in vernässten Bereichen eine fortschreitende Moorzersetzung verhindert und der Lebensraum für Brutbestände geschützter Vogelarten gesichert wird.

Darüber hinaus werden im Verfahrensgebiet Flächen für Renaturierungsmaßnahmen des Gewässerrandstreifenprojekts „Untere Havelniederung“ der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg bereitgestellt sowie Deichanlagen mit einer Gesamtlänge von rund 13.000 Metern ins öffentliche Eigentum gebracht.

Die ehemals noch intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Gebiet wurde durch eine nach 1990 nur noch eingeschränkte Nutzung vorhandener Schöpfwerke aufgegeben. Aus Gründen des Natur- und Moorschutzes werden die Wasserstände in den Winter- und Frühjahresmonaten hochgehalten, um eine halbjährliche Vernässung weiter Teile der Niederung zu erreichen. Die Landwirtschaft passte ihre Bewirtschaftung den hydrologischen Verhältnissen an. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes erfolgen Entschädigungszahlungen.

Wegen der hohen Wasserstände ist eine wirtschaftliche, agrarische Nutzung in vielen Bereichen kaum mehr möglich, so dass im Zuge der Flurbereinigung alle konfliktträchtigen Flächen in Landeseigentum überführt und im Gegenzug private Eigentümer aus den vernässten Flächen in trockenere Bereiche verlegt werden. In einem weiteren Bereich sind Flächen für Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. Dafür stehen umfangreiche Austauschflächen des Landes Brandenburg und des NABU zur Verfügung.

Finanzierungsempfänger ist das Land Brandenburg, vertreten durch das Landesamt für ländliche Entwicklung und Flurneuordnung (LELF) als obere Flurbereinigungsbehörde. Die Gesamtkosten im Zeitraum 2008 bis 2015 liegen bei 546.939 Euro. Die förderfähigen Ausgaben betrugen 328.984 Euro. Die Zuwendung unterteilt sich in 215.100 Euro aus ELER-Mitteln und 113.884 Euro aus Landesmitteln.

Die Ausführungskosten, getragen vom Landesumweltamt, belaufen sich auf 217.955 Euro.

Die Förderung erfolgte auf Grundlage der Verwaltungsvorschrift zur Finanzierung der Verfahrenskosten innerhalb der Verfahren zur Feststellung und Neuordnung ländlichen Grundbesitzes.