ELER-Projekt des Monats Juni 2019

Kathedrale der Landwirtschaft“: Gutsscheune in Ribbeck bewahrt

- Erschienen am 03.06.2019

Ribbeck - Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt regelmäßig ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats Juni zeigt, wie ein, denkmalgeschütztes Gebäude durch Sanierung und kulturelle Nutzung ein Dorfensemble weiter prägt und eine außergewöhnliche Bauweise dokumentiert. Ribbeck hat nicht nur Birnen und Fontane, Ribbeck hat auch eine „Kathedrale der Landwirtschaft“.

Die Ribbecker Gutsscheune ist ein Gebäude von beeindruckenden Dimensionen. Über 75 Meter lang, in weiten Teilen ohne innere Stützen und offen bis 15 Meter unter das Dach, konnten hier ursprünglich etwa 10.000 Kubikmeter Ernte eingelagert werden. Die innere Holzkonstruktion mit ihrer kathedralen Wirkung löst immer wieder Bewunderung aus.

Errichtet Mitte des 19. Jahrhunderts von Karl-Georg Karl Friedrich Ernst von Ribbeck, gab die Scheune dem Dorfensemble ein völlig neues Gepräge. Ungewöhnlich auch die damals völlig neue Kalk-Plisé-Technik. Dabei wurde anstelle von Ziegeln ein Lehm-Kiesgemisch mit Kalk vermengt und in Holzverschalungen gestampft. So konnten 80 Prozent der für die Wände benötigten Baustoffe realisiert und Bau- und Energiekosten erheblich gespart werden.

Über die Jahrzehnte hat die Bausubstanz der Scheune gelitten. Bauliche Eingriffe, Vernachlässigung, aber auch Sturmschäden setzten ihr zu. Mit einem Nutzungskonzept des Kulturvereins Ribbeck e.V., konnte über eine LEADER-Förderung ein großartiger Raum und Rahmen für künstlerische Arbeit und Kulturgenuss wieder hergestellt werden. Dabei standen die Erlebbarkeit des Denkmals, der historische Kontext, die räumliche Wirkung und die außergewöhnliche Bauweise im Mittelpunkt.

Ziel war es, die Ribbecker Scheune mit ganz minimalen Mitteln nutzbar zu machen und ohne größere laufende Kosten zur Verfügung zu stellen. Etwa als Ausweichmöglichkeit bei schlechtem Wetter für über 200 Besucher der Freiluftveranstaltungen auf Schloss Ribbeck oder als Ort für viele, weitere kulturelle Projekte und Formate. Hierzu zählen die Ribbecker Sommernacht, die Havelländischen Musikfestspiele, die Ribbecker Schlossfestspiele oder auch ein ganz besonderer Wintermarkt sowie verschiedene Ausstellungen. Veranstaltungen, die nun in der Scheune einen einfachen und dennoch beeindruckenden Raum haben.

Dafür wurden im Wesentlichen die Reparatur des Dachtragwerks und des Dachbelags sowie eine punktuelle Ausbesserung der Wände realisiert. Eine technische Mindestinfrastruktur für die Beleuchtung, zwei Sanitärcontainerboxen und entsprechende Strom- und Wasserversorgung ergänzen die Sanierung. Dabei war es auch gewünscht, die Spuren der Zeit am Gebäude nicht zu tilgen. Weitere Informationen und Eindrücke unter: ribbeck-havelland.de

Mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER wurde von 2018 bis 2019 die Ribbecker Gutscheune denkmalgerecht saniert. Die Gesamtinvestition belief sich auf 284.903 Euro; davon umfasste die ELER-Förderung 170.942 Euro. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft zur Förderung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER zugrunde.

Zuwendungsempfänger
Kulturverein Ribbeck e.V. - Arndt Hermann
Am Birnbaum 1
14641 Ribbeck/ Havelland
Tel 033237 85 00 54
kulturscheune@ribbeck-havelland.de