ELER-Projekt des Monats August

Brunnenbau für Löschwasser im Kleinprivatwald beim Waldbesitzer des Jahres 2020

- Erschienen am 05.08.2020

Bad Liebenwerda – Die trockenen Wälder und die daraus folgende Waldbrandgefahr sind für die Waldbesitzer in Brandenburg eine große Herausforderung. Im besonders gefährdeten Landkreis Elbe-Elster hat ein Privatwaldbesitzer nach den Erfahrungen aus den Waldbränden 2018 nun Vorkehrungen getroffen und einen durch den ELER-Fonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) geförderten Flachspiegelbrunnen auf seinen Waldflächen anlegen lassen. Für das Brandenburger Landwirtschaftsministerium, das regelmäßig ein ELER-Förderprojekt in den Mittelpunkt stellt Ist es das Projekt des Monats August.

Das waldreiche Brandenburg zählt auch im EU-Vergleich zu den brandgefährlichen Regionen. Dies ist der Grund, warum das Land seit vielen Jahren einen Schwerpunkt in der vorbeugenden Waldbrandbekämpfung setzt. Brandenburg ist zudem Vorreiter beim Einsatz kameragestützter Frühwarnsysteme und fördert verstärkt den Waldumbau, um einen klimastabilen Mischwald, der Wasser besser speichern kann, herzustellen.

Gerade 2018 und 2019 waren geprägt von Trockenheit und in der Folge von großen Waldbränden. Forstleute und Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Oft mussten sie Löschwasser aufwändig mit Tankfahrzeugen zum Einsatzort bringen. Auch bei Christian Burkhardt brannte es 2018 in seinem etwa zwei Hektar großen Wald zwischen Wahrenbrück und Zinsdorf. Löschwasser war auch hier erst mehrere Kilometer entfernt verfügbar. Das gab für ihn den Ausschlag, einen eignen Löschwasserbrunnen bohren zu lassen.

Das vom Land im Rahmen der ELER-Förderung aufgelegte Programm „Förderung forstwirtschaftlicher Vorhaben, Vorhabenbereich III - Vorbeugung von Waldschäden“ unterstützt insbesondere die systematische Verbesserung der Löschwasserverfügbarkeit für Waldgebiete auf der Grundlage des Waldschutzplans.

Mit Unterstützung der örtlichen Revierförsterei stellte der Kleinwaldbesitzer einen Förderantrag, holte drei Angebote von Brunnenbaufirmen ein, um dann den Auftrag für das Projekt zu erteilen.

Innerhalb von zwei Tagen wurde im Herbst 2019 der 16 Meter tiefe Schacht ins Erdreich getrieben. Der Brunnen ist seit September 2019 einsatzbereit. Er hat eine Leistung von 1.900 Litern in der Minute und damit sogar eine höhere Kapazität als der geforderte Standard von 400 Litern.

„Ich musste den Brunnen vorfinanzieren, habe das Geld aber nach positiver Prüfung von der Fördermittelstelle zeitnah und vollständig erstattet bekommen“, beschreibt der Waldbesitzer den Ablauf.

Mit diesem Brunnen können im Umkreis rund 500 Hektar Wald mit Löschwasser versorgt werden. Das ist dem Privatwaldbesitzer sehr wichtig, da an seinen Wald auch Forstflächen anschließen, die teils ungepflegt, vom Borkenkäfer befallen oder aus reinen Kiefernbeständen bestehen und somit besonders anfällig für Waldbrände sind.

Aktuell fördert der Brunnen, bedingt durch die Trockenphasen, 1.670 Liter. Dies wurde bei einer vorgeschriebenen Brunnenprüfung ermittelt, die Burkhardt zweimal jährlich durchführen lässt. Als Brandmeister einer Feuerwehr führt er diese Prüfungen selbst in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr Wahrenbrück durch, die diese gleichzeitig als Übung nutzt.

Christian Burkhardt hat seine Waldflächen 1996 geerbt. Die Bewirtschaftung seines Forstbetriebes erfolgt in Eigenregie, wobei ihn seine Familie tatkräftig unterstützt. 2004 wurde mit dem Waldumbau begonnen Heute kann er bereits auf vier Meter hohe Buchen und Eichen schauen – ein Grund, warum seine Flächen fast keinen Schädlingsbefall aufweisen.  Auch im Falle eines Waldbrandes sind diese Flächen weniger gefährdet .

Die Gesamtinvestition für den Brunnen beläuft sich auf 3.175 Euro. Davon wurden mit 3.149 Euro nahezu 100 Prozent der Kosten gefördert. Die ELER-Förderung betrug 75 Prozent, aus Landesmitteln kamen die übrigen 25 Prozent. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung forstwirtschaftlicher Vorhaben, Vorhabenbereich III „Vorbeugung von Waldschäden“ zugrunde.

Neben dem vorbeugenden Waldbrandschutz, legt Christian Burkhardt großen Wert auf eine naturnahe Waldrandgestaltung mit Schlehen, Hagebutten und Holunder. Seine Waldflächen sowie die seiner Nachbarn sind so besser gegen das Windwurfrisiko geschützt. Waldränder sind außerdem wertvolle Biotope für viele Vogel- und Insektenarten. Der Kleinprivatwald von Herrn Burkhardt ist seit vielen Jahren nach den Richtlinien von PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) bewirtschaftet. PEFC steht für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes.

Die strukturverbessernden Maßnahmen haben u.a. dazu geführt, dass Christian Burkhardt für die vorbildliche Bewirtschaftung seines Privatwaldes von den deutschen Forstmedien als "Waldbesitzer des Jahres 2020“ ausgezeichnet wurde. Seit 2018 findet die jährliche vom Deutschen Landwirtschaftsverlag initiierte Auszeichnung „Deutscher Waldpreis“ statt, in welchem Forstbetriebe, Unternehmer und Waldbesitzer für ihr großes Engagement und Verantwortungsbewusstsein im und für den Wald ausgezeichnet werden.

Zuwendungsempfänger:

Christian Burkhardt
Schlossäckerstrasse 29
04924 Bad Liebenwerda
Telefon: 035341 266 92
E-Mail: Burkhardt_Ch@t-online.de

Weitere Informationen unter:

www.IhrWaldbrauchtZukunft.de
www.eler.brandenburg.de
www.forst.brandenburg.de