Vorbildlicher, vorbeugender Waldbrandschutz des Forstbetriebs der Stiftung Stift Neuzelle ist ELER-Projekt des Monats März

- Erschienen am 06.03.2025

Neuzelle – Mit dem Pflanzen von Laubbäumen entlang der Waldwege und dem daraus folgenden Zurückdrängen der Kiefern-Monokultur, der Instandsetzung von Waldwegen und dem Bohren neuer Löschwasserbrunnen betreibt der Forstbetrieb der Stiftung Stift Neuzelle einen vorbildlichen Waldbrandschutz. Dieser wurde jetzt zum ELER-Projekt des Monats März gekürt.

„Das ist für mich ein überzeugendes Beispiel, wie in der Zukunft Waldbrandschutz durch die Kombination verschiedener Maßnahmen effektiv funktionieren kann. Und das darüber hinaus noch weitere Aspekte der Entwicklung unserer Wälder hin zu mehr Resilienz, Biodiversität und Erholungswert berücksichtigt“, sagt Brandenburgs Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Hanka Mittelstädt.

Denn hier wurde ein Konzept entwickelt und systematisch umgesetzt, welches weit über den Waldbrandschutz hinausgeht und einen Verjüngungsimpuls für den Waldumbau setzt sowie eine stabile Vermarktungsschiene öffnet. Geförderte Infrastruktur spielt dabei eine wesentliche Rolle. Im Ergebnis werden grüne Bänder aus Laubholz in einer Tiefe von zirka 60 Metern die monotonen großflächigen Kiefernreinbestände durchschneiden und einen Verjüngungsimpuls mit Laubhölzern in die gesamte Fläche bringen. Damit erhöhen sich auch der Erholungswert und die Biodiversität. Ein intaktes Wegenetz und die bedarfsgerechte Ausstattung mit Löschwasserentnahmestellen ermöglichen einen schnellstmöglichen und effizienten Einsatz der Feuerwehren im Katastrophenfall.

Systematische Anlage von Waldbrandriegeln
Nahezu 80 Prozent des Waldes der Stiftung bestehen aus Kiefernbeständen. Unter Einbeziehung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, regionalen Feuerwehren und Forstexperten wurden Risikoflächen (zum Beispiel zweischichtige Kiefernbestände, Munitionsverdachtsflächen) unter Einsatz von Geodaten (GIS) identifiziert und mit sinnvollen Maßnahmen des vorbeugenden Waldbrandschutzes kombiniert. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist die Kombination von geförderter Infrastruktur – insbesondere der Neuanlage von Löschwasserentnahmestellen und der Wegeinstandsetzung – mit der systematischen Anlage von Waldbrandriegeln. Diese sollen entlang von Waldbrandschutzwegen auf einer Länge von 84 Kilometern angelegt werden. Die Konsequenzen für den Waldbrandschutz und Geschwindigkeit in der Umsetzung der Riegel sind beeindruckend: Innerhalb von nur zwei Jahren wurden bereits rund 40 Prozent der Zielmarke, also etwa 30 Kilometer Waldbrandriegel erreicht.

Auf einer Tiefe von jeweils zirka 30 Metern wurden beidseitig der Wege die vorhandenen Kiefernbestände aufgelichtet, von Brandlasten und Nadelholzverjüngung geräumt sowie über Saaten und Pflanzungen von Laubhölzern umgewandelt. Weiterhin wurde eine zirka vier Meter breite Löschlinie unmittelbar an den Wegen installiert, auf dem die Feuerwehren im Brandfall notwendige Technik (zum Beispiel Sprinkleranlagen) installieren kann. Die bisher umgesetzte Anlage des Waldbrandriegelsystems stellt gleichzeitig einen Waldumbau von Nadelholzreinbeständen in Laubmischwälder auf einer Fläche von zirka 140 Hektar dar.

Künftig muss auf den Riegeln die Laubholzverjüngung kontinuierlich gepflegt und über Schwerpunktbejagung geschützt werden. Der vorhandene Nadelholz-Schirm schützt aktuell noch die Jungpflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung und Frost, wird aber in den nächsten Jahren sukzessiv geräumt.

Die arbeitsaufwendige Umwandlung der Kiefernreinbestände mit standortangepassten Laubhölzern stellt eine ökologische und von den Forstbehörden anerkannte Aufwertung der ehemaligen Monokulturen dar. Damit ist auch eine Vermarktung als naturschutzfachliche Kompensationsmaßnahme, beispielsweise an Bauträger, die zu "gleichwertigen" Ausgleichs- und/oder Ersatzmaßnahmen (etwa durch Flächenversiegelung, Baumaßnahmen oder Windenergie) verpflichtet wurden, geöffnet.

Hintergrund: Der Forstbetrieb der Stiftung Stift Neuzelle
Der Forstbetrieb der Stiftung liegt im äußersten Osten des Landes Brandenburg und wurde im Jahr 2016 gegründet. Die Kernaufgaben bestehen in der vorbildlichen forstlichen Bewirtschaftung von rund 9.100 Hektar Waldflächen sowie dem Heben von wirtschaftlichen Potentialen auf allen unbebauten Liegenschaften. Diese umfassen neben den Waldflächen zusätzlich 1.800 Hektar Landwirtschaft/Offenland und 270 Hektar Gewässerfläche, insgesamt 11.200 Hektar. Der Betrieb wird mit einem jungen Team aus Forst- und Naturschutzexperten geführt.

Die Gesamtausgaben in den Jahren 2023 bis 2024 für die Errichtung von zwei Tiefbrunnen und einem 3260 Meter langen Waldweg betrugen 149.956 Euro, davon waren 126.013 Euro förderfähig und wurden mit 94.510 Euro aus ELER-Mitteln sowie 31.503 Euro aus Landesmitteln gefördert. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung forstwirtschaftlicher Vorhaben MB III Vorbeugung von Waldschäden zugrunde.

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Datum
06.03.2025