Mob Grazing - Projekt des Monats Januar

Projekt des Monats Januar

- Erschienen am 24.01.2024

Berlin/Eberswalde – Die Europäische Union unterstützt im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaften für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-Agri) innovative und anwendungsorientierte Projekte mit Mitteln aus dem EU-Agrarfonds ELER. Zu den in Brandenburg initiierten EIP-Projekten gehört das „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ unter der Federführung der Berliner Klimapraxis und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Der Fachbegriff steht für ein Beweidungsverfahren, welches das Weideverhalten von Wildtierherden in der Savanne nachahmt und schon seit Jahrzehnten in Nordamerika und im südlichen Afrika praktiziert wird. „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ ist für das Landwirtschaftsministerium das ELER-Projekt des Monats im Januar.

Weil auch in Brandenburg immer häufigere Dürreperioden zum Problem für die Landwirtschaft werden, untersucht das EIP-Projekt „Mob Grazing im Ackerfutterbau“, ob diese Art des Weidemanagements in trockenheitsgefährdeten Regionen eine Alternative zur üblichen Umtriebsweide bietet. Bisher gab es in Mitteleuropa wenig Erfahrungen mit Mob Grazing als Weidestrategie. Die erfolgreiche Etablierung des Weideverfahrens in Brandenburg - streng nach Definition - war deshalb das erste Projektergebnis.

Die Auswertung der Daten zur ökologischen Wirkung der Weidestrategie durch die HNEE wird im weiteren Verlauf dieses Jahres erwartet. Im Projektverlauf werden zudem Schulungsmaterialien erstellt. Typisch für diese innovative Strategie sind neben dem hohen Aufwuchs des Pflanzenbestands und einer hohen Tierbesatzdichte während der Beweidung – etwa hundert Kühe pro Hektar - auch die kurze Beweidungsdauer von weniger als 24 Stunden sowie ein verbleibender Weiderest von mehr als der Hälfte des Pflanzenbestandes.

Dabei bilden niedergetretene Pflanzenreste vermischt mit dem Dung der Tiere eine schützende Mulchschicht für mehr Bodenfeuchtigkeit und Humus. Ziel des EIP-Projektes ist es zu zeigen, unter welchen Bedingungen Mob Grazing eine wirksame Klimawandelanpassungsstrategie darstellt, mit der trockenheitsgefährdete Ackerfutterbauflächen standortangepasst, effizient und gewinnbringend durch Mutterkuhhaltung genutzt werden können.

In den projektbegleitenden Interviews in Agrarbetrieben zu den betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen und Folgen wurde auch deutlich, dass ein stressfreies Herdenmanagement (Stockmanship) eine der Bedingungen für erfolgreiches Mob Grazing ist. Körpersprache und Bewegungsmuster werden so angewendet, dass die Arbeit mit Rindern leichter wird. Die Tiere verstehen, was von ihnen gefordert wird. Mit dieser „Kuhsprache“ lässt sich, so eines der Ergebnisse, beim Umtreiben oder Selektieren viel Zeit sparen.

In der Begleitforschung geht die HNEE insbesondere der Frage nach, ob Viehhaltung auf Ackerflächen eine Lösung für trockenheitsgefährdete Gebiete sein kann, indem durch mehrjährigen Feldfutteranbau die Fruchtbarkeit und Resilienz von Ackerböden nachhaltig erhöht wird. Auf vier Versuchsflächen mit Referenzparzellen der Stegelitz Agrar GmbH, als Betriebsteil von Gut Temmen, wird Mob Grazing angewandt. Weitere Projektpartner sind die Bio Ranch Zempow, der Dannenberger Biohof, der Betrieb Florence Hallier und Leonardt Emmel sowie die Taucher LandRegEn GmbH. Die Erforschung der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen einer Umstellung auf Mob Grazing sowie die Projektleitung und Kommunikation erfolgen durch die Klimapraxis gUG, etwa mit Feldtagen, Veröffentlichungen und auf der Website www.mob-grazing.de.

Die Gesamtausgaben für „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ belaufen sich von 2021 bis 2024 auf 762.058 Euro. Die Zuwendung beläuft sich auf insgesamt 700.320 Euro, davon aus ELER-Mitteln 560.256 Euro und aus Landesmitteln 140.064 Euro. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ zugrunde.

Zuwendungsempfänger und Projektleitung:
Klimapraxis gUG (haftungsbeschränkt)
Dr. Sassa Franke
Marienstraße 19/20
10117 Berlin
Telefon: 0179 6441649
E-Mail: info@klimapraxis.de
sassa.franke@klimapraxis.de
Internet: www.klimapraxis.de

Abbinder

Datum
24.01.2024

Mob Grazing - Projekt des Monats Januar

Projekt des Monats Januar

- Erschienen am 24.01.2024

Berlin/Eberswalde – Die Europäische Union unterstützt im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaften für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-Agri) innovative und anwendungsorientierte Projekte mit Mitteln aus dem EU-Agrarfonds ELER. Zu den in Brandenburg initiierten EIP-Projekten gehört das „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ unter der Federführung der Berliner Klimapraxis und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Der Fachbegriff steht für ein Beweidungsverfahren, welches das Weideverhalten von Wildtierherden in der Savanne nachahmt und schon seit Jahrzehnten in Nordamerika und im südlichen Afrika praktiziert wird. „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ ist für das Landwirtschaftsministerium das ELER-Projekt des Monats im Januar.

Weil auch in Brandenburg immer häufigere Dürreperioden zum Problem für die Landwirtschaft werden, untersucht das EIP-Projekt „Mob Grazing im Ackerfutterbau“, ob diese Art des Weidemanagements in trockenheitsgefährdeten Regionen eine Alternative zur üblichen Umtriebsweide bietet. Bisher gab es in Mitteleuropa wenig Erfahrungen mit Mob Grazing als Weidestrategie. Die erfolgreiche Etablierung des Weideverfahrens in Brandenburg - streng nach Definition - war deshalb das erste Projektergebnis.

Die Auswertung der Daten zur ökologischen Wirkung der Weidestrategie durch die HNEE wird im weiteren Verlauf dieses Jahres erwartet. Im Projektverlauf werden zudem Schulungsmaterialien erstellt. Typisch für diese innovative Strategie sind neben dem hohen Aufwuchs des Pflanzenbestands und einer hohen Tierbesatzdichte während der Beweidung – etwa hundert Kühe pro Hektar - auch die kurze Beweidungsdauer von weniger als 24 Stunden sowie ein verbleibender Weiderest von mehr als der Hälfte des Pflanzenbestandes.

Dabei bilden niedergetretene Pflanzenreste vermischt mit dem Dung der Tiere eine schützende Mulchschicht für mehr Bodenfeuchtigkeit und Humus. Ziel des EIP-Projektes ist es zu zeigen, unter welchen Bedingungen Mob Grazing eine wirksame Klimawandelanpassungsstrategie darstellt, mit der trockenheitsgefährdete Ackerfutterbauflächen standortangepasst, effizient und gewinnbringend durch Mutterkuhhaltung genutzt werden können.

In den projektbegleitenden Interviews in Agrarbetrieben zu den betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen und Folgen wurde auch deutlich, dass ein stressfreies Herdenmanagement (Stockmanship) eine der Bedingungen für erfolgreiches Mob Grazing ist. Körpersprache und Bewegungsmuster werden so angewendet, dass die Arbeit mit Rindern leichter wird. Die Tiere verstehen, was von ihnen gefordert wird. Mit dieser „Kuhsprache“ lässt sich, so eines der Ergebnisse, beim Umtreiben oder Selektieren viel Zeit sparen.

In der Begleitforschung geht die HNEE insbesondere der Frage nach, ob Viehhaltung auf Ackerflächen eine Lösung für trockenheitsgefährdete Gebiete sein kann, indem durch mehrjährigen Feldfutteranbau die Fruchtbarkeit und Resilienz von Ackerböden nachhaltig erhöht wird. Auf vier Versuchsflächen mit Referenzparzellen der Stegelitz Agrar GmbH, als Betriebsteil von Gut Temmen, wird Mob Grazing angewandt. Weitere Projektpartner sind die Bio Ranch Zempow, der Dannenberger Biohof, der Betrieb Florence Hallier und Leonardt Emmel sowie die Taucher LandRegEn GmbH. Die Erforschung der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen einer Umstellung auf Mob Grazing sowie die Projektleitung und Kommunikation erfolgen durch die Klimapraxis gUG, etwa mit Feldtagen, Veröffentlichungen und auf der Website www.mob-grazing.de.

Die Gesamtausgaben für „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ belaufen sich von 2021 bis 2024 auf 762.058 Euro. Die Zuwendung beläuft sich auf insgesamt 700.320 Euro, davon aus ELER-Mitteln 560.256 Euro und aus Landesmitteln 140.064 Euro. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ zugrunde.

Zuwendungsempfänger und Projektleitung:
Klimapraxis gUG (haftungsbeschränkt)
Dr. Sassa Franke
Marienstraße 19/20
10117 Berlin
Telefon: 0179 6441649
E-Mail: info@klimapraxis.de
sassa.franke@klimapraxis.de
Internet: www.klimapraxis.de

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Datum
24.01.2024